Heute ist Muttertag und ich möchte allen Mamas da draußen zu dem großen Glück, das uns miteinander verbindet, gratulieren! Prost, ihr Lieben, auf uns!
Wer hat Angst vor Kalorien, Pickeln und bösen Schwiegermüttern? Wir Mamas können über solche Bagatellen doch nur lachen. Wir fürchten uns vor nichts. Weder vor Spielplatzrabauken, noch vor Kopfläusen oder garstigen Lehrern. Dabei vergessen wir oft ein drohendes Unheil, das mit dem Tag der Geburt unserer Kinder am Horizont grummelt: Kinder werden irgendwann erwachsen. Klar, wir wissen, dass es so etwas gibt, aber das ist wie mit dem Axtmörder oder dem Millionengewinn im Lotto. Es trifft immer die anderen, niemals uns. Und deshalb bricht die Katastrophe völlig unvermittelt über uns herein, wie ein Tornado oder die Steuerprüfung.
Für mich jedenfalls hat sich das so angefühlt: Am Abend habe ich meiner Tochter noch Schnittchen geschmiert und die Sachen zurecht gelegt – und am nächsten Morgen teilte sie mir mit, dass ich Oma werde. Ja, ich weiß, eigentlich war sie da schon verheiratet, aber muss man solche Nebensächlichkeiten wirklich ernst nehmen?
Auch vor mir tauchte er also ohne Vorwarnung auf: der furchteinflößende Eisberg des Erwachsenseins. Kann daran das Mutter-Kind-Schiffchen zerschellen? Es bedeutet zunächst folgendes: Der Arzt fragt die Mutter einfach nicht mehr um Erlaubnis, wenn er ihrem Kind eine Spritze verpassen will, das Kind kann ungefragt sein Sparkonto auflösen, um eine Ausbildung als Sprengmeister zu finanzieren und das Kind taucht nicht mehr im Pass seiner Mutter auf. Ist man dann etwa einfach keine Mutter mehr? An alle Mamas kleiner, größerer und pubertierender Kinder da draußen: Nein!!! Wir werden immer Mütter bleiben! Und ich verspreche euch, Mama eines erwachsenen Kindes zu sein, ist großartig! Ihr könnt abends ohne schlechtes Gewissen ausgehen, ihr dürft am Wochenende ausschlafen und es gibt einen neuen Einkaufsberater gratis dazu!
Also alles ganz einfach? Nicht ganz. Es fühlt sich schlimmer als Zahnziehen an, wenn die Puppen auf den Dachboden verbannt werden und es tut mehr weh als Liebeskummer, wenn ihr nicht mehr die wichtigste Person im Leben eures Kindes seid. Und ihr müsst euch natürlich ganz schön bremsen mit euren Ratschlägen, Fresspaketen und Anrufen.
Das Schwerste an einer Veränderung ist wohl der Übergang. Die eigene Mutter oder die beste Freundin können über diese schwankende Hängebrücke helfen. Die Väter sind selten eine große Hilfe, denn ihnen geht es kein bisschen anders als uns Müttern. Da hilft nur, Augen zu und einfach nicht in den Abgrund sehen! Aber wenn ihr das geschafft habt, wenn ihr Abschied von euren Kindern genommen und euch mit den Frauen und Männern vertraut gemacht habt, die aus ihnen geworden sind, dann liegt eine wunderbare gemeinsame Zeit vor euch. Es wird ganz anders sein, keine Frage, aber es wird euch auf eine andere Art glücklich machen und erfüllen.
Meine erwachsenen Töchter inspirieren mich und geben mir Halt. Wir gehen zusammen auf Handarbeitsmessen, wir tauschen Rezepte aus, sie geben mir Musiktipps, wir sprechen künstlerische Ideen durch – ihre und meine-, wir beflügeln und trösten uns. Es ist wunderbar und ein hart erarbeitetes Geschenk, Mama von erwachsenen Kindern zu sein!
Und um noch einmal auf den Gedanken vom Anfang zurückzukommen. Ich lasse mich wahnsinnig gern Oma nennen und trage diesen Titel mit unglaublich viel Stolz! Ich kann euch nämlich versichern: Plötzlich Oma ist tausendmal schöner als plötzlich Prinzessin!